Definition und Entstehung von Übergewicht

Übergewicht/Adipositas wird definiert als eine über das Normale hinausgehende Vermehrung von Körperfett. Das Ursachengeflecht für die Entstehung von Übergewicht ist dabei komplex. Die Lebensumstände und der Lebensstil insgesamt sind entscheidend.

1. Definition von Übergewicht/Adipositas

Übergewicht/Adipositas wird definiert als eine über das Normale hinausgehende Vermehrung von Körperfett. Eine einfache Methode, Übergewicht festzustellen, ist die Berechnung des Body-Mass-Index (BMI). Der BMI wird errechnet, indem man das Körpergewicht durch die Köpergröße in Metern zum Quadrat teilt: kg/m².

Bei Kindern gibt es im Gegensatz zu Erwachsenen zur Einschätzung des BMI keine Referenzwerte, da noch nicht ausreichend bekannt ist, in welchem Alter welcher BMI zu Folgeschäden führt. Die derzeit anerkannte Methode ist die Einstufung des BMI nach den Perzentil-Kurven, in denen der BMI in Bezug zu anderen gleichaltrigen Kindern gesetzt wird. Ab der 90ten Perzentile werden Kinder als übergewichtig eingestuft, ab der 97ten Perzentile als adipös. Oder anders gesagt: die zehn Prozent im Verhältnis zur Körpergröße schwersten Kinder gelten als übergewichtig, die drei Prozent schwersten als adipös.

2. Entstehung von Übergewicht

Das Ursachengeflecht für Übergewicht ist komplex – selten greifen einfache Erklärungsmuster. Vielmehr sind die Lebensumstände und der Lebensstil insgesamt entscheidend. Nicht das Ernährungs- oder das Bewegungsverhalten sind alleine verantwortlich.

Die Vermutung, dass allein der Verzehr bestimmter Lebensmittel für Übergewicht verantwortlich ist, lässt sich nicht belegen. Ergebnisse verschiedener Studien zeigen, dass das durchschnittliche Ernährungsmuster kaum in Beziehung zum durchschnittlichen Ernährungszustand der Kinder steht. 13,3 Prozent der Kinder mit einem "guten" und 15,7 Prozent mit einem "schlechten" Ernährungsmuster sind übergewichtig (Kieler Adipositas Präventions Studie (KOPS), 1996-2009). Der Unterschied ist gering. Die KOPS-Studie zeigt, dass das alters- und größenbezogene Gewicht bei Kindern mit so genannten optimalen, normalen oder ungünstigen Verzehrgewohnheiten annähernd gleich ist. Auch die genetische Veranlagung kann für die Entwicklung von Übergewicht eine Rolle spielen. Genetik, Ernährung, Bewegungsmangel, sozioökonomische Faktoren sowie Einflüsse in der frühen Kindheit sind also Teil des Ursachengeflechts von Übergewicht und dessen Folgeerkrankungen.

3. Das Risiko für Übergewicht steigt mit der Einschulung

Viele Kinder nehmen in der Grundschulzeit deutlich an Körpergewicht zu. So lautet das Fazit einer Studie der Kinder- und Jugendklinik Datteln, an der über 1.300 Schüler:innen im Alter von 7 bis 11 Jahren teilnahmen.
Die Wissenschaftler hatten die jungen Proband:innen der 3. und 4. Klassen in 16 Grundschulen besucht und Körpergröße und -gewicht ermittelt. Anhand dieser Daten wurde der Körpermassenindex (BMI) bestimmt und mit den Ergebnissen der Schuleingangsuntersuchungen verglichen.
Den Ergebnissen zufolge scheint das Grundschulalter ein kritischer Zeitraum für die Gewichtsentwicklung zu sein: Ein Großteil der Schüler:innen hatte ab dem Zeitpunkt der Einschulung deutlich an Körpergewicht zugenommen. So lag der Anteil der Übergewichtigen und Adipösen zu Schulbeginn bei durchschnittlich 12 Prozent, während der Anteil in der 3. Klasse auf 16 Prozent und in der 4. Klasse sogar auf rund 20 Prozent anstieg.

Die Gründe sind nicht abschließend geklärt. Manche Kinder sind vermutlich in der Schule überfordert und kompensieren diese Belastung mit einer erhöhten Nahrungsaufnahme. Das höhere Körpergewicht kann aber auch auf Bewegungsmangel und die veränderten Ernährungsgewohnheiten durch einen neuen Tagesablauf zurückgeführt werden. (Quelle: Heike Kreutz, www.aid.de)

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© Andreas Gärtner

Zum Weiterlesen

Gewichtsklassifikation bei Erwachsenen anhand des BMI (nach WHO, 2000)
Definition von Übergewicht/Adipositas auf der Webseite der Deutschen Adipositas-Gesellschaft e.V. (DAG)