Modul 3 - Netzwerkprozesse moderieren
Kommunikationsmodelle – Rolle des Moderators – Moderationstechniken
Der Netzwerkprozess wird durch Kommunikation geleitet. Grundlagen der Kommunikation stehen deshalb im Mittelpunkt dieses Moduls. Sie lernen Moderationstechniken zur zielgerichteten Steuerung eines Netzwerkprozesses kennen und wenden diese an.
1. Erfolgreich kommunizieren
"Kommunikation ist zugleich eine der komplexesten und wichtigsten Fähigkeiten des Menschen." (Watzlawik)
Kommunikation besteht nicht allein in der Weitergabe von sachbezogenen Informationen. Etwa zwei Drittel des Austausches in einem Gespräch werden über den visuellen oder akustischen Kanal in Form von Gesten, Körperhaltung, Mimik, Betonung oder Sprachmelodie transportiert.
Kommunikation enthält immer eine reine Sachinformation (Inhaltsaspekt) und einen Hinweis, wie der Sender seine Botschaft verstanden haben will und wie er seine Beziehung zum Empfänger sieht (Beziehungsaspekt).
- Der Inhaltsaspekt stellt das Was einer Mitteilung dar.
- Der Beziehungsaspekt sagt etwas darüber aus, wie der Sender diese Mitteilung vom Empfänger verstanden haben möchte.
Es gibt keine rein informative Kommunikation. Jede Äußerung enthält auch eine Beziehungsaussage. Der Beziehungsaspekt bestimmt, wie der Inhalt zu interpretieren ist. Eine negative Beziehung wird die Aufnahme der Sachinformation negativ beeinträchtigen. Es muss zunächst auf der Beziehungsebene Gemeinsamkeit erreicht werden, bevor auf der Sachebene Kommunikation ankommen kann. Die Art der Beziehung zwischen zwei Kommunikationspartnern ist für das gegenseitige Verständnis von grundlegender Bedeutung.
Damit Kommunikation erfolgreich gelingen kann und auch schwierige Situationen "verletzungsfrei" überstanden werden können, ist es hilfreich einige Kommunikationsmodelle sowie -techniken zu kennen und diese anzuwenden.
Grundlagen zur Kommunikation, Feedback-Regeln, Fragetechniken, Aktives Zuhören und Ich-Botschaften sind im Skript Netzwerkmoderation erläutert.
2. Partizipationsorientierte Moderation
Moderation als Methode zur Gruppenkommunikation beschrieben, ist durch drei Komponenten charakterisiert:
- Vereinbarung einer bestimmten Grundhaltung ("Philosophie")
- Einsatz bestimmter methodischer Schritte ("Software")
- Verwendung bestimmter Arbeits- und Hilfsmittel ("Hardware")
Grundhaltung
Der Moderator ist ein methodischer Helfer, ein Katalysator, eine "Hebamme" für ein Problem. Sein Wissen, seine Erfahrung stehen den Teilnehmern zur Verfügung. Der Moderator ist kein Leiter oder Hierarch, der "weiß wo's lang geht", er ist kein Lehrer, der es besser weiß, er ist kein Experte, der das "Eigentliche" weiß.
Bei der Moderation sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Visualisierung ist Trumpf
- Jeder kommt zu Wort
- Jede Meinung ist wichtig
- Fehler dürfen gemacht werden
- Fragen müssen gestellt werden
- Jeder ist verantwortlich
- Fasse dich kurz
- Keine Killerphrasen
- Es darf Spaß machen
Phasen der Moderation
- Auftakt: Begrüßung, Kennenlernen, Anwärmen
- Einstieg ins Thema: Themenfindung, Problemklärung, Agenda festlegen
- Bearbeitung des Themas: Gruppenarbeit, Diskussionen, Ideenfindung, Ideenbewertung
- Sicherung der Ergebnisse: Festhalten von Aufgaben und Verantwortlichkeiten, Reflexion des Prozesses, nächste Schritte formulieren
Verschiedene Moderationstechniken sind im Skript Netzwerkmoderation beschrieben.
Die Wahl der Moderationstechnik hängt von vielen Faktoren ab, wie der Gruppengröße, den Besonderheiten der Teilnehmenden sowie dem Ziel der Moderation. Soll ein Leitbild entwickelt werden oder eine kreative Werbemthode gefunden werden, werden die eingesetzten Methoden sich stark unterscheiden.