Säuglingsernährung

Durch die Ernährungsweise im ersten Lebensjahr werden wichtige Weichen für die spätere Gesundheit der Kinder gestellt. Die Beratung junger Eltern hinsichtlich des Stillens und der Zusammensetzung der Beikost kann als ein wichtiges Instrument zur Übergewichtsprävention verstanden werden. Sie kann beispielsweise durch Hebammen und/oder Kinderärzte im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen stattfinden. Netzwerke zwischen den Berufsgruppen können helfen, Eltern mit einheitlichen Empfehlungen zu versorgen.

1. Stillen

Muttermilch ist die natürliche Ernährung im ersten Lebensjahr, die sich den individuellen Bedürfnissen des Babys optimal anpasst.
Stillen wirkt sich in vielfältiger Weise positiv auf die kindliche und auch mütterliche Gesundheit aus: Gestillte Babys haben ein niedrigeres Risiko für Durchfall, Mittelohrentzündungen und im späteren Leben ein geringeres Übergewichtsrisiko. Bei den Müttern führt Stillen zu einem verringerten Risiko für Brust- und Eierstockkrebs.

Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey sowie die vom Forschungsinstitut für Kinderernährung durchgeführte SuSe-Studie konnten zeigen, dass ausschließliches Stillen mindestens bis zum Beginn des fünften Monats keineswegs selbstverständlich ist. Die Stillraten starten zwar auf einem hohen Niveau (ca. 90 % der Frauen beginnen mit dem Stillen), fallen aber in den ersten sechs bis acht Wochen stark ab (noch ca. 50 % der Frauen stillen). Die Gründe für diesen Abfall sind verschieden und häufig in fehlenden Kompetenzen im Stillmanagement der Mütter zu sehen. Eine frühzeitige professionelle Stillbegleitung durch Hebammen und/oder Laktationsberater:innen ist daher besonders wichtig.

Da Stillen das Risiko für Übergewicht im Erwachsenenalter senken kann, ist die Förderung des Stillens eine wichtige Maßnahme zur Primärprävention. Hier gibt es zahlreiche Anknüpfungspunkte in den Kommunen z.B. in der Einrichtung von Babyfreundlichen Krankenhäusern und Stillräumen in öffentlichen Gebäuden. Mehr dazu finden Sie unter den Weblinks.

2. Einführung der Beikost

Die Zusammensetzung und die Auswahl der Beikost haben ebenfalls einen großen Einfluss auf die Gesundheit von Kindern, besonders hinsichtlich des Übergewichtsrisikos. Bereits in dieser frühen Lebensphase werden Geschmack und Essgewohnheiten des Kindes geprägt.

Regelmäßige Mahlzeiten, die in einer guten Atmosphäre genossen werden und die Auswahl geeigneter Breie sind wichtige Voraussetzungen für die Ausbildung von übergewichtspräventiven Essgewohnheiten. Einigen Studien zufolge kann ein Zuviel an tierischem Eiweiß im frühen Lebensalter das Übergewichtsrisiko erhöhen. Sinnvolle Empfehlungen für die Einführung der Beikost bietet das Schema des Ernährungsplans des Forschungsinstituts für Kinderernährung. (Einen Link hierzu finden Sie neben weiteren Tipps in der rechten Seitenleiste.)

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Weiterbildung Kommunale Gesundheitsmoderation

Die Weiterbildung Kommunale Gesundheitsmoderation wurde 2013/14 im Rahmen von IN FORM entwickelt und erprobt. Sie richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus kommunalen Verwaltungen, die für die Gesundheitsförderung in ihrer Kommune zuständig sind und eine ressortübergreifende Strategie entwickeln möchten.

 

© Andreas Gärtner

Literatur

Beratungsmaterialien zur Säuglingsernährung
Mediensammlung zum Thema, herausgegeben vom Netzwerk "Gesund ins Leben"

Drei Studien über das Stillverhalten von Berliner Müttern als Beitrag zur Einrichtung eines Stillmonitorings in Deutschland
Dissertation von Anke Weißenborn (2009)

Weblinks

Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr
Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) zur Einführung der Beikost

Reif für die Beikost
Handlungsempfehlungen des Netzwerks "Gesund in Leben"

www.kindergesundheit-info.de
BZgA-Infoportal zur Kindergesundheit

www.babyfreundlich.org
Webseite der Initiative "Babyfreundliche Krankenhäuser" der WHO und UNICEF

Nationale Stillkommission
Webseite der Nationalen Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung

 

Praxisbeispiele

Gesund ins Leben - Netzwerk Junge Familie
Zusammenschluss führender Institutionen, Fachgesellschaften und Verbände zur praxisnahen Unterstützung junger Familien