Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit

Ein gesunder Lebensstil der Mutter mit einer ausgewogenen Ernährung kann sich bereits während der Schwangerschaft positiv auf die spätere Gesundheit des Kindes auswirken. Auch in der Zeit unmittelbar nach der Geburt werden wichtige Weichen gestellt, denn Stillen hat ebenfalls einen sehr positiven Einfluss auf die Gesundheit des Kindes (mehr dazu s. Säuglingsernährung). Informationsquellen zu Ernährungsempfehlungen finden Sie unter den Weblinks.
Hingegen kann zum Beispiel Übergewicht der Mutter vor und während der Schwangerschaft zu Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt führen und auch postnatal (d.h. nach der Geburt) ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Übergewicht und Folgeerkrankungen des Kindes darstellen.

1. Perinatale Programmierung

Erkenntnissen des noch relativ jungen Forschungsgebietes der "perinatalen Programmierung" zufolge beeinflusst sowohl mütterliches Übergewicht als auch eine nicht optimale Ernährung des Säuglings nach der Geburt langfristig den Stoffwechsel des Kindes und führt zu einer veränderten Stoffwechsel-Programmierung (Prägung), die das Risiko für chronische Erkrankungen wie Übergewicht und damit einhergehende Folgeerkrankungen erhöht.
Neben einem Übergewicht der Mutter vor und während der Schwangerschaft zählen Rauchen und starke Gewichtszunahme innerhalb der Schwangerschaft, ein zu hohes oder zu niedriges Geburtsgewicht, fehlendes oder nur kurzes Stillen und eine übermäßige Gewichtszunahme im Säuglingsalter und im zweiten Lebensjahr zu den prädisponierenden Faktoren für späteres Übergewicht.
Hieraus ergibt sich ein hohes Potenzial für die perinatale Übergewichtsprävention, die bei der Planung und Durchführung von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland bislang noch wenig Beachtung und Anwendung findet.

2. Ernährung in der Schwangerschaft

Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung kann sich bereits im Mutterleib positiv auf die spätere Gesundheit des Kindes auswirken. Eine übermäßige Gewichtzunahme ist nicht empfehlenswert, da das Risiko für späteres Übergewicht beim Kind steigen kann. Im Gegensatz zum Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen steigt der Bedarf an Energie in der Schwangerschaft erst in den letzten Monaten leicht an. "Essen für zwei" ist deshalb nicht notwendig und kann sich durch eine übermäßige Gewichtszunahme sogar negativ auf die Gesundheit des Kindes auswirken.

Die Ernährung von werdenden Müttern orientiert sich grundsätzlich an den allgemeinen Empfehlungen für eine ausgewogene Ernährung. Dabei sollten Schwangere reichlich pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Vollkornprodukte essen. Zum Trinken bieten sich kalorienfreie bzw. -arme Getränke wie Wasser, Früchtetee oder stark verdünnte Saftschorlen an.
Nur mäßig sollten tierische Lebensmittel gegessen werden, dabei bevorzugt fettarme Milch(-Produkte), fettarmes Fleisch, fettarme Fleischwaren und fettreiche (!) Meeresfische. Sparsam sollten Schwangere mit Fetten, die einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren haben, Süßigkeiten und Snackprodukten umgehen.
Informationsquellen zu ausführlichen Ernährungsempfehlungen finden Sie unter den Weblinks.

3. Ernährung in der Stillzeit

Durch die Milchproduktion steigt in der Stillzeit, bei ausschließlichem Stillen, der Energiebedarf viel stärker an als in der Schwangerschaft (ca. 630 kcal in der Stillzeit gegenüber 250 kcal in der Schwangerschaft). Ein Teil dieser Energie kann durch die in der Schwangerschaft gebildeten Fettdepots bereit gestellt werden. Zu stark sollten Stillende jedoch nicht an Gewicht verlieren, da sonst die Milchproduktion leidet.
Informationsquellen zu ausführlichen Ernährungsempfehlungen finden Sie unter den Weblinks.

4. Die peb-Studie "Junge Eltern" und das Pilotprojekt "9+12"

Mit der peb-Studie "Junge Eltern" untersuchte die Plattform Ernährung und Bewegung e.V.  (peb) die Einflussfaktoren auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten junger Familien in der frühen Phase der Kindheit und beleuchtete Hintergründe zu Einstellungen, Lebensstil, Gesundheitsbewusstsein, Ernährungs- und Bewegungsverhalten sowie das Erziehungsverhalten.
Aus dieser Untersuchung ergeben sich Anknüpfungspunkte für die Praxis der perinatalen Prävention. So wurden beispielsweise Frauenärzte, Hebammen und Kinderärzte als die wichtigsten Vertrauenspersonen während der Schwangerschaft für werdende und junge Eltern identifiziert.

Vor diesem Hintergrund  entwickelt und erforscht peb mit dem Projekt "9+12 - Gemeinsam gesund in Schwangerschaft und erstem Lebensjahr" Kooperationsstrukturen der Übergewichtsprävention: In der Modellregion Ludwigsburg werden die Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft und des ersten Lebensjahrs, die bisher in erster Linie der Krankheitsfrüherkennung dienten, für präventive Beratungen in Sachen Ernährung und Bewegung der jungen Familien genutzt.

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Weiterbildung Kommunale Gesundheitsmoderation

Die Weiterbildung Kommunale Gesundheitsmoderation wurde 2013/14 im Rahmen von IN FORM entwickelt und erprobt. Sie richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus kommunalen Verwaltungen, die für die Gesundheitsförderung in ihrer Kommune zuständig sind und eine ressortübergreifende Strategie entwickeln möchten.

 

© Andreas Gärtner

Literatur

DGE-Beratungsstandards
didaktisch aufgebaute Lose-Blatt-Sammlung mit nährstoff- und lebensmittelbezogenen Empfehlungen, präventiven Aspekten der Ernährung, Ernährungsempfehlungen für bestimmte Gruppen, ausgewählte Krankheitsbilder und Gemeinschaftsverpflegung sowie Empfehlungen zur Beratungsmethodik

Das beste Essen in der Schwangerschaft
Broschüre zur Ernährung in der Schwangerschaft

Beratungsmaterialien zur Ernährung in der Schwangerschaft
Mediensammlung zum Thema, herausgegeben vom Netzwerk "Gesund ins Leben"

Weblinks

www.kindergesundheit-info.de
Infoportal zur Kindergesundheit von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Praxisbeispiele

Gesund ins Leben - Netzwerk Junge Familie
Zusammenschluss führender Institutionen, Fachgesellschaften und Verbände zur praxisnahen Unterstützung junger Familien

Stiftung Kindergesundheit
Initiativen und Projekte der Stiftung Kindergesundheit, unter anderem zu den Themen Schwangerschaft und Stillzeit