Erfolgsfaktoren für die Netzwerkarbeit

Erfolgreiche Netzwerkarbeit stellt sich nicht von alleine ein. Damit die Potenziale eines Netzwerks ausgeschöpft werden können, bedarf es einiger Weichenstellungen.

Nachfolgend sind Erfolgsfaktoren aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen und in Erfolgsfaktoren auf fachlich-inhaltlicher Ebene sowie auf der Beziehungs- und der Sachebene geclustert.
In der Praxis wird es kaum möglich sein, alle Erfolgsfaktoren gleichzeitig sicherzustellen. Auch werden manche Erfolgsfaktoren für ein bestimmtes Netzwerk mehr oder weniger relevant sein als für andere. Sie bieten jedoch eine Orientierung, an welcher Stelle ggf. Optimierungsbedarf besteht.

1. Erfolgsfaktoren auf fachlich-inhaltlicher Ebene

  • Fachliche Nähe des Netzwerkinitiators/der Netzwerkinitiatorin (der Organisation) zur Vision/Zielsetzung des Netzwerks
  • Bekanntheitsgrad des Netzwerkinitiators/der Netzwerkinitiatorin  ist hoch
  • Netzwerkkoordination ist in Projektmanagement und Moderation erfahren und fachlich qualifiziert
  • Netzwerkakteure sind aufgrund ihrer Entwicklung und Stärke in der Lage, zum Erreichen der Ziele beizutragen
  • Zur Umsetzung der Maßnahmen hat das Netzwerk Partner, die bereits mit der Zielgruppe arbeiten, einen guten Zugang zur Zielgruppe haben und das Vertrauen der Zielgruppe genießen

2. Erfolgsfaktoren auf Beziehungsebene

  • Gemeinsames Verständnis über Vision, Ziele, Werte, Art der Zusammenarbeit und bzgl. Begrifflichkeiten besteht
  • Gegenseitiges Vertrauen der Netzwerkakteure besteht:

    • regelmäßige Treffen reihum finden statt
    • kontinuierliche Informationsweitergabe und –austausch, regelmäßige persönliche Kontakte werden gepflegt
    • Kontinuität der beteiligten Personen ist gegeben
    • Verbindlichkeiten und Aufgabenteilung sind für alle klar geregelt
    • Regeln und klare Absprachen bestehen, werden regelmäßig überprüft und ggf. angepasst

  • Netzwerkidentität ist hoch:

    • die Netzwerkakteure haben ein hohes Nutzenempfinden von ihrer Mitarbeit im Netzwerk, die Mitarbeit im Netzwerk wird als relevant in Bezug auf die eigene Arbeit gesehen
    • Positives Kooperationsklima ist vorhanden
    • Kultur der Zusammenarbeit besteht
    • Möglichst frühzeitiges Herbeiführen kleinerer Erfolge ist gegeben
    • das Netzwerk wird auch in der Öffentlichkeit als Netzwerk wahrgenommen

3. Erfolgsfaktoren auf Sachebene

  • Verlässliche Koordination und Moderation der Netzwerkarbeit ist gegeben

    • Fachliche, koordinierende und administrative Aufgaben sind auf mehrere Personen verteilt
    • Die Netzwerkgröße übersteigt nicht die Kapazitäten der Netzwerkkoordination

  • Dem Netzwerk stehen insgesamt angemessene personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen zur Verfügung
  • Kommunale Verwaltungen sind in die Netzwerkarbeit einbezogen: Zuständigkeiten für bestimmte Handlungsbereiche, persönliche Kontakte zu vorhandenen Strukturen (z. B. Gesundheitskonferenzen, Frühe Hilfen)
  • Beiräte und externe Berater können vom Netzwerk als Türöffner, Fürsprecher und zur Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung genutzt werden

4. Erfolgreiche Netzwerke

Es gibt keine abschließende allgemeingültige Empfehlung, wie die Struktur eines Netzwerks am erfolgreichsten gestaltet werden kann. Dies hängt nicht zuletzt von der Zielsetzung, der Anzahl und Art der Akteure sowie von den Rahmenbedingungen ab.
Die Evaluation der 24 Kinderleicht-Regionen in Deutschland hat jedoch gezeigt, dass Netzwerke, die vielfältige Querverbindungen und Kooperationen zwischen den Netzwerkakteuren sowie die Verteilung von Verantwortlichkeiten befördern, stabiler und damit auch beständiger waren. Solche polyzentrischen Netzwerke waren insgesamt kooperativer, die  Kontakte der Netzwerkakteure untereinander gefestigter und durch die Aufgabenverteilung die Identifikation mit und das Verantwortungsgefühl für das Netzwerk bei den Netzwerkakteuren größer.

Netzwerke sind Gebilde, die insbesondere auf den persönlichen Beziehungen der Netzwerkakteure untereinander beruhen. Emotionen spielen dabei eine wichtige Rolle. Dies sollte man nicht unterschätzten. Emotionen entscheiden häufig weit mehr über Erfolg und Misserfolg in Netzwerken als die sachlich-fachliche Ebene.

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Weiterbildung Kommunale Gesundheitsmoderation

Die Weiterbildung Kommunale Gesundheitsmoderation wurde 2013/14 im Rahmen von IN FORM entwickelt und erprobt. Sie richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus kommunalen Verwaltungen, die für die Gesundheitsförderung in ihrer Kommune zuständig sind und eine ressortübergreifende Strategie entwickeln möchten.

 

© Andreas Gärtner

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Studie zur Untersuchung günstiger und hemmender Voraussetzungen in der Phase des Netzwerkaufbaus von Sina Scheerer